Psychotherapie in Zeiten multipler gesellschaftlicher Verunsicherungen

Unsere gegenwärtige gesellschaftliche Situation ist gekennzeichnet von multiplen Bedrohungsszenarien und Unsicherheiten. Die sozialen und intrapsychischen Auswirkungen von Klimawandel, Umweltzerstörung, Kriegen, Wohnungsnot und noch immer der Pandemie betreffen nicht nur unsere Patienten, sondern auch uns selbst. Wir sitzen gemeinsam im selben Boot existenzieller Verunsicherung. Dies steht zunächst im Gegensatz zu unserem Anspruch auf Herstellung eines sicheren und beruhigenden therapeutischen Raumes. Das Seminar möchte zunächst einen Rahmen zum psychotherapeutischen Verständnis sozialer Erschütterungen anbieten. Es zeigt sich, dass diese bestimmt sind durch eine zwangsläufig überfordernde Konstellation grundlegender existenzieller Menschheitsthemen, die nicht mehr ignoriert, banalisiert oder abgewehrt werden können. In einem zweiten Schritt werden dann spezifische therapeutische Konsequenzen diskutiert. Dabei wird auf den therapeutischen Prozess unter Beachtung der Auswirkungen, aber auch unter Nutzung kollektiven Verunsicherungserlebens fokussiert.

Bernhard Möbus (Facharzt)
Seminar: 3 UE, Präsenzveranstaltung, TP/AP, alle